Die erste Ausgabe, Arbeitsordnung, Verlagsstruktur

Während im ersten Teil der MP-Chronik die Gründungsjahre von 1980 bis 1986 dokumentiert sind, geht es in den Jahren 1987 bis 1989 um den Alltag der Zeitschriftenproduktion unter sozialistischen Verhältnissen; hier zunächst das Jahr 1987.

Planmäßiger Erscheinungstermin Januar 1987 für die Erstausgabe der MP bedeutete entsprechende Vorbereitungen im Jahr 1986, auf die im Teil 1 bereits kurz eingegangen wurde. Beispielsweise auf die Beratungen in den Beiratssitzungen am 15. 05. 1986 und 18. 09. 1986, mit der Jahresthemenplanung 1987 (vom 21. 10. 1986) oder dem Terminplan für MP 1/1987.

Zum besseren Verständnis der Arbeitsabläufe in einem DDR-Verlag vorab einiges zur Organisationsform. Die Zeitschrift MP erschien im VEB Verlag Technik, Berlin (VT). In der ab 01. 07. 1986 gültigen Arbeitsordnung für den Verlag heißt es zur Leitung des Volkseigenen Betriebes:

2.1. Der Verlag untersteht dem Ministerium für Kultur, Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel. Die Hauptaufgaben des Verlages ergeben sich aus den Beschlüssen der Partei der Arbeiterklasse und der Regierung, aus den Gesetzen der DDR sowie aus den kulturpolitischen und ökonomischen Richtlinien und Weisungen der HV Verlage und Buchhandel.

2.2. Der Verlagsdirektor leitet den Verlag nach dem Prinzip der Einzelleitung bei kollektiver Beratung der Grundfragen und umfassender Mitwirkung der Werktätigen. Er arbeitet eng mit der Betriebsparteiorganisation, der Betriebsgewerkschaftsleitung, der FDJ-Leitung und den anderen gesellschaftlichen Organisationen zusammen.

2.3. Der Verlagsdirektor trägt für die komplexe perspektivische Entwicklung und für die gesamte Tätigkeit des Verlages die persönliche Verantwortung. Der Verlagsdirektor ist dem Leiter der HV Verlage und Buchhandel direkt unterstellt und ihm gegenüber für das gesamte Verlagsgeschehen rechenschaftspflichtig.“

Hilfreich ist auch ein Blick in das Telefonverzeichnis des Verlages von 1987. Hier wird zum Beispiel der Unterschied zur Struktur anderer Verlage deutlich. Im ("Partei"-) Verlag Die Wirtschaft etwa, der zur Zentrag gehörte, gab es eigenständige Redaktionen (für die jeweiligen Zeitungen und Zeitschriften) und themenorientierte Lektorate (für die Buchproduktion). Im Verlag Technik hingegen waren Redaktionen und Lektorate mit gleichen Themenbereichen jeweils in Abteilungen zusammengefasst - wenngleich nicht immer konsequent.

Um die Zeitschriftenneugründung MP herausgeben zu können, bildete man Anfang 1986 — entsprechend dem Beschluss des ZK der SED vom 14. 01. 1986 — im Verlag eine neue Redaktion: Mikroprozessortechnik, anfangs personell aus Verantwortlichem Redakteur (VR) Ingo Paszkowsky (Kürzel Pa), Redakteur Hans Weiß (Kürzel We) und Sekretärin Anne Hildebrandt bestehend.

Einen Blick in den Redaktionsraum mit VR und Sekretärin zeigt das Foto von Anfang 1987. Die Redaktion war Teil der Abteilung III (Elektrotechnik/Elektronik); Abteilungsleiterin war Monika Rumpf (Hauptredakteurin III bzw. HR III).

Ihr übergeordnet — und für den gesamten redaktionellen Bereich des Verlages, also Bücher und Zeitschriften, verantwortlich — war der Cheflektor Horst Görner. Er unterstand dem Verlagsdirektor Klaus Hieronimus.




Politische Richtung, Betriebskollektivvertrag, Anzeigen