Dezember:
VR Weiß fährt zur Fachpressekonferenz der Hannover Messe CeBIT
90, Redaktionsbeiratssitzung, Fa. mikado: Angebot, Werbeanzeige zu
veröffentlichen, Belegschaftsversammlung, Fernschreiben von
Redaktion c´t an Red. MP: Chefredakteur Persson hat eine Firma
gefunden, die MP einen PC als Dauerleihgabe bereitstellt,
Informationsversammlung des Verlagsdirektors, Resümee des Jahres
1989
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01. 12. 1989 Leserbrief
von Dr. Lehmann, Berlin, an Red. MP Kritisiert das Fehlen
einer Quellenangabe im Beitrag „Der 80486 und seine Familie“
in MP 9/1989. Antwortbrief von VR Weiß am 06. 02. 1990: Halten
das Fehlen bei dieser Art von Überblicksartikeln auf Basis von
Presseinformationen nicht für bedenklich, sondern für üblich.
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04. 12. 1989 Fachpressekonferenz
Hannover Messe CeBIT 90, Messegelände, Restaurant „Insel“ Wie
üblich, informierte die Messe AG im Vorfeld in Pressekonferenzen
über ihre jeweils kommende Messe: erwartete Aussteller- und
Besucherzahlen, Schwerpunkte, Trends usw. Am 30. 10. 1989
erhielt der Verlag Technik bzw. die Redaktion MP eine Einladung
zur Pressekonferenz in Hannover. Da es in der Redaktion MP keinen
NSW-Reisekader gab, kam eine Teilnahme ihrerseits (zunächst)
nicht infrage. Vielmehr war für die Fachmessen in Hannover ein
Vertreter der Redaktion rfe
vorgesehen.
VR Weiß sagte daher die Teilnahme ab. Wenige Wochen später –
mit der Grenzöffnung für alle DDR-Bürger – hatte sich die
Lage jedoch grundlegend geändert. Nun wurde die Genehmigung einer
Dienstreise nach Hannover für die MP in Aussicht gestellt.
Allerdings, so Cheflektor Görner gegenüber VR Weiß, seien dafür
keine Devisen vorhanden. Man könne die Reisekosten also nur in
Mark der DDR übernehmen. Für den Kaffee unterwegs und die
Straßenbahnfahrkarte zum Messegelände etwa musste also privates
Westgeld herhalten. Am 28. 11. 1989 Antrag der Dienstreise von
VR Weiß über HR III an D (vermutlich wurde auch noch ein
Dienstauftrag bei der HV Verlage und Buchhandel beantragt – da
es sich ja (noch) um eine Auslandsreise handelte; dazu keine
Unterlagen vorhanden).
Die Anreise nach Hannover erfolgte
in der Nacht vom 03. auf den 04. 12. 1989 per Bahn. Auf der
Pressekonferenz war die besondere Situation durch die politischen
Entwicklungen deutlich spürbar und allgegenwärtiges Thema. Bei
den Messeverantwortlichen sah man in der „atemberaubenden
Entwicklung“ im Ostblock, insbesondere in der DDR, eine „riesige
Chance und Herausforderung für die westliche Industrie“. In den
Referaten und Diskussionen ging es immer höchstaktuell um die
Auswirkungen der neuen Situation auch für die Unternehmen und um
Fragen der Herstellung von Kontakten. Ebenso hatte sich aber
auch die MP-Redaktion insgeheim vorgenommen, die Gelegenheit zu
nutzen, um Kontakt zum in Hannover ansässigen Heise Verlag,
speziell zu den Redaktionen c´t
und iX,
aufzunehmen. Denn sie waren im Verlag bekannt und im Umlauf
begehrt, wie der Titel von c´t 7/1989 zeigt. Mit dieser gab es
einen Zeitschriftenaustausch. Der Kontakt ergab sich dann
überraschend unkompliziert durch die spontane Hilfe von Dorothea
Wendeln-Münchow (leider inzwischen viel zu früh verstorben), die
VR Weiß kurzerhand in ihrem Auto nach Ende der Pressekonferenz zu
ihren ehemaligen Kollegen in den Heise Verlag bzw. die Redaktionen
von c´t und
iX in
die Pasteurallee fuhr. (Verlagssitz war Helstorfer Straße 7,
später auch von c´t
und iX.) Die
anwesenden Redakteure nahmen sich spontan nicht nur viel Zeit,
einen Einblick in ihr Arbeitsumfeld und die Produktion einer
Fachzeitschrift unter hiesigen Bedingungen zu geben; der
Erfahrungsaustausch wurde dann auf Einladung noch in einem
italienischen Restaurant bis in den späten Abend fortgesetzt –
Rückfahrt am 05. 12. 1989 um 3:45 Uhr ab Hannover. Dieses Treffen
war der Beginn einer besonderen, freundschaftlichen Kooperation.
Am 14. 12. 1989 „Bericht über
die Dienstreise des Koll. Weiß vom 3. bis 5. Dezember 1989 nach
Hannover“. Hier legte VR Weiß oben beschriebene Eindrücke dar
und informierte über die Kontakte zum Verlag Heinz Heise bzw.
über die Gespräche mit den Chefredakteuren Christian Persson
(c´t)
und Jürgen Seeger (iX).
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07. 12. 1989 7. Redaktionsbeiratssitzung
(die letzte) der Zeitschrift MP am 07. 12. 1989 im Haus der
Journalisten, Berlin, Friedrichstraße 101 Mit Datum 13. 11.
1989 wurden die Einladungen an die Mitglieder des
Redaktionsbeirates versendet. Interessant sind die Rückmeldungen
von einigen Mitgliedern: Dr. Simon etwa teilt am 21. 11. 1989
telefonisch mit, er nehme teil, „wenn es ihm gelingt, in den Zug
zu kommen“, es sei alles hoffnungslos überfüllt. Ebenso Dr.
Keller, der mitteilt: „Wegen der Situation auf der Bahn werde
ich an der Beratung nicht teilnehmen.“
Weiterhin
gibt es eine Absage vom Beiratsvorsitzenden Prof. Roth („kann
nicht zur Beiratssitzung kommen.“) Telefonisch schlägt er
außerdem vor, einen neuen Beiratsvorsitzenden zu benennen.
Erstens aus gesundheitlichen Gründen, zweitens sollten unter
demokratischen Gesichtspunkten reguläre Möglichkeiten des
Wechsels durch Erneuerung stattfinden. Laut Sitzungsprotokoll
mit Datum 12. 03. 1990 betrug bei unveränderter Lizenzauflage von
55 000 Expl. die Druckauflage im Oktober 1989 55 319
Stck.; der Gewinn lag bei 151 600,- M (4/89: 153 000,-
M). Eines der Probleme der Planung sei „unter den
gegenwärtigen Bedingungen“ die Lieferung von Beiträgen aus den
Kombinaten Robotron und Mikroelektronik. So lägen die lange
avisierten Manuskripte zum Prozessorsystem U 80700 und zum Rechner
K 1820 auch am 06. 03. 1990 noch nicht vor. „Im Hinblick auf die
Unsicherheit bezüglich der Produktion wäre eine Veröffentlichung
zur Zeit jedoch auch fragwürdig.“ Das Manuskriptangebot sei
zurückgegangen, sodass sich die Wartezeiten verkürzt hätten. Bei
der Diskussion über die Zukunft der MP unter den sich
verändernden gesellschaftlichen Verhältnissen wurde
festgestellt, dass mitbestimmend die Zukunft der
Mikroelektronikbauelemente- und Computerfertigung in der DDR sein
wird. Angeregt wurden Kooperationen mit westdeutschen Verlagen.
Ansätze bereits seit Anfang Dezember 1989; mit Heise Verlag und
Markt & Technik (Computer persönlich). Nach Ablauf der
3-jährigen Berufungszeit wurden acht Beiratsmitglieder durch den
Fachverband Elektrotechnik der KDT abberufen. Neben dem
Protokoll existieren noch die Notizen
der Redakteure Hill und Hemke sowie von VR Weiß.
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07. 12. 1989 Brief
von Mittelhaus, Fa. mikado, an Red. MP Angebot, in der MP
sobald als möglich eine Werbeanzeige nach beigelegtem Muster zu
veröffentlichen. Verbunden mit der Einladung, das Westberliner
Unternehmen zu besuchen, um einen Überblick über dessen
Leistungen zu erhalten. Interessant an diesem Schreiben ist die
handschriftliche Anmerkung des Verlagsdirektors: „Anzeigenannahme
weiterhin über Interwerbung“.
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08. 12. 1989 Belegschaftsversammlung Der
Verlagsdirektor informiert über Veränderungen bez. Strukturen
und Zuständigkeiten:
Information über Auflösung der
Hauptverwaltung Verlage wird dementiert; vielmehr erhält sie
andere Aufgaben, neuen Inhalt und neue Struktur. Es bleiben
Planung und Ökonomie-Bereiche; Papierverteilung HV gemeinsam mit
gesellschaftlichen Gremien.
Die Zukunft der
Betriebsparteiorganisation (BPO) im Verlag ist ungewiss. Seit
drei Wochen ist die Trennung zwischen Partei- und Verlagsleitung
vollzogen.
Themenpläne werden demokratisch
als Grundlinie entwickelt, dann Entscheidung durch die Leitung.
Besetzung von Leitungsfunktionen
in Zukunft durch öffentliche Ausschreibung im Bereich Kultur.
Staatlicher Leiter trifft Entscheidung und begründet sie.
Die Verlage entscheiden über den
Inhalt künftig voll selbst, verantwortlich ist der
Verlagsdirektor, Druckgenehmigungen nicht mehr über die HV
Verlage und Buchhandel.
Strukturveränderungen werden noch
beraten.
Streichungen in der Arbeitsordnung
(AO): VR brauchen eigene Veröffentlichungen nicht mit HR
(Abteilungsleiter) abstimmen, eine Freigabe durch Betriebe ist
nicht mehr notwendig.
Anzeigen aus dem NSW wie bisher
nur über Interwerbung; kein Konto bei Außenhandelsbank möglich.
Eine Gewinnbeteiligung bei Devisen
ist noch offen.
Für Joint Ventures sind z. Z.
noch keine gesetzlichen Regelungen vorhanden, es gibt schon
Angebote.
Situation in der Polygraphie: die
Zentrag hat ihren Bereich nicht mehr voll im Griff, einige
Zeitschriften werden mit Verzögerung erscheinen. (Der Zentrag
unterstanden die parteieigenen Druckereien und Verlage, etwa der
Verlag Die Wirtschaft.)
Bemühungen zur Übernahme eines
Textsystems mitsamt zwei Mitarbeitern (Direktion
Computerliteratur).
Stichwort Selbständigkeit: die
Auslandspost kann vom VR allein unterschrieben werden, aber über
HR.
Generelle Überarbeitung der
Arbeitsordnung (AO): Punkt 3 wird gestrichen (vermutlich ist
Punkt 3 der VT-Organisationsanweisung 4.2. gemeint, wonach
Telefongespräche und Fernschreiben ins Ausland - und somit auch
nach Westdeutschland und Westberlin - der Genehmigung durch den
zuständigen Bereichsleiter bedürfen), keine Genehmigung mehr
notwendig, in Telefonzentrale registriert. Telex, Fernschreiben
usw., Sperrung von Auslandsgesprächen gerechtfertigt.
Bei Dienstreisen ins NSW: von HV
finanzierte Reisen müssen vorher beantragt werden,
Auslandsreisen ohne Valuta eigentlich strenge Unterscheidung
zwischen Privat- und Dienstreisen notwendig, aber es fehlen i.
allg. Valutaschecks, daher evtl. auf Ausweis, geht vielleicht nur
bis zur nächsten Revision, daher möglichst vier Wochen vorher
bei D beantragen, um Valutaschecks zu besorgen.
Bezüglich Plan 1989 wird als
einzige Position der Absatz nicht erfüllt, die Hauptkennziffern
für Gewährung der Jahresendprämie (JEP) sind erfüllt.
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12. 12. 1989 Brief
von Lauermann, VEB Robotron-Elektronik Dresden, an Red.
MP Anschreiben zur Lieferung von Fotos für eine geplante
Artikelserie zum MP700 sowie ein Muster des Schaltkreises
(Phantomgehäuse).
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12. 12. 1989 Telex
(Fernschreiben) von Redaktion c´t an Verlag Technik, Red.
MP Chefredakteur Christian Persson informiert darüber,
dass eine Firma gefunden wurde, die der Redaktion MP einen PC als
Dauerleihgabe zur Verfügung stellen würde. Bei den Gesprächen
nach der CeBIT-Pressekonferenz am 04. 12. 1989 war es auch um die
Arbeitsmöglichkeiten und die technische Ausstattung in den
jeweiligen Redaktionen gegangen. Die MP verfügte zwar über
Kleincomputer als Leihgeräte, um zum Beispiel Programme testen zu
können, aber über keinen PC. Persson bittet um Rückruf, um
Details der Übergabe besprechen zu können, rief aber offenbar
selbst nochmal an. Am 14. 12. 1989 Hausmitteilung von MP an D:
Information über den Inhalt des Telefonates: Erstens hat
Persson vermittelt, dass die Redaktion von Atari einen PC als
Dauerleihgabe erhalten könnte. MP solle sich mit dem
Verantwortlichen, Herrn Reitze, in Verbindung setzen. Persson
bietet sich an, den PC während einer ohnehin geplanten
Dienstreise nach Westberlin mitzubringen. Wegen der
Embargo-Bestimmungen müsste der PC aber von dort abgeholt
werden. Zweitens ist die Redaktion c´t an einer Zusammenarbeit
auf höherer Stufe interessiert. Beispielsweise durch die
Zustimmung, dass Beiträge aus der c´t mit entsprechendem Hinweis
in der MP kostenlos nachgedruckt werden dürfen. Eine ähnliche
Kooperation hatte der IDG Verlag mit dem Verlag Die Wirtschaft
vereinbart und mittels Pressemitteilung im Oktober 1989 auch die
c´t informiert. Die Meldung erschien auch in der DDR-Presse, so
etwa in der Jungen Welt vom 22. 12. 1989. (Schon am 02. 01.
1990 konnte bei einem Besuch von CR Persson in der Redaktion MP
eine Vereinbarung zum Nachdruck von Beiträgen abgeschlossen und
in MP 2/1989 den Lesern mitgeteilt werden. Erste Nachdrucke dann
nicht erst ab Heft 4/1990, wie hier geschrieben, sondern bereits
ab Heft 3/1990). Weitere Überlegungen der c´t waren, wie auch
von IDG angekündigt, Beiträge komplett als Beilage zum Einheften
zu liefern. Am 19. 12. 1989 Auftrag von Red. MP an die
VT-Telefonzentrale, ein Fernschreiben (Telex) an Reitze, Atari, zu
senden mit Bitte um Rückruf; am 19. 12. 1989 entsprechendes
Fernschreiben an Reitze, Atari. Lothar Reitze, Vertriebsleiter
RGW-Länder bei Atari, war der Redaktion nicht unbekannt: Es gab
anlässlich der Leipziger Messen am Ausstellungsstand von Atari
bereits Gespräche über die Produkte für die
Messe-Berichterstattung in der Zeitschrift. Am 21. 12. 1989
Hausmitteilung von Red. MP an Telefonzentrale: Bitte um
Vermittlung eines Gespräches mit Red. c´t. Ob das Gespräch
stattfand, ist nicht bekannt. Am 21. 12. 1989 Gespräch VR Weiß
bei D Hieronimus: Laut Arbeitsbuch VR Weiß Mitteilung von D, die
Meldung über Telefongespräch mit Persson nicht erhalten zu
haben. Zusicherung, dass ein Manuskriptaustausch zwischen den
Redaktionen ohne Weiteres möglich sei, für weitere
Vereinbarungen erst Erfahrungen abwarten. Grünes Licht für
die Beschaffung eines Leih-Computers von Atari. Kann VR Weiß in
Empfang nehmen und quittieren; Bereitschaft von D, den PC Mitte
Januar 1990 aus Westberlin mitzubringen. Auf einem A4-Blatt hat
sich VR Weiß am 21. 12. 1989 - wahrscheinlich über die
Rechtsauskunft der Zollverwaltung erhaltene - Notizen zu den
gegenwärtigen Bestimmungen für einen Transport über die Grenze
gemacht.
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16. 12. 1989 Leserbrief
von Conraths, Leinefelde, an Red. MP Kritisiert das zu hohe
Niveau der Zeitschrift, es gebe „bei uns schon genügend
Literatur für den Fachmann“. Beklagt, dass in der Rubrik Börse
angebotene Programme nicht an Privatnutzer, sondern nur an
Betriebe abgegeben werden. Abschließend: „Da wir ja nun auch
ins kap. Ausland fahren dürfen, wäre es sehr schön, wenn Sie
mal die Termine von Computermessen rechtzeitig veröffentlichen
würden.“ Antwortbrief von VR Weiß am 06. 02. 1990: Verweist
auf die veröffentlichte Zielgruppe der Zeitschrift –
professionelle Computernutzer – und das entsprechende Profil der
Zeitschrift. Werden jedoch versuchen, weitere Anregungen des
Lesers zu berücksichtigen.
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18. 12. 1989 Brief
von Deutsche Messe AG an Red. MP Einladung zur
Pressekonferenz am 16. 01. 1990 im Grand-Hotel Berlin, Salon
„Unter den Linden“. Vorstellung des Veranstaltungsprogramms
1990 der Messe AG am Messeplatz Hannover. Am 08. 01. 1990
Zusage per Antwortkarte.
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22. 12. 1989 Informationsversammlung
des Verlagsdirektors Arbeitsbuch VR Weiß: D informierte
über den neuesten Stand bez. Anzeigen in den
Zeitschriften: Inlandspreise der Anzeigen wie der Zeitschriften
müssen erst vom Ministerrat beschlossen werden. Frühestens zum
01. 04. 1990, evtl. zum 01. 01.1991; bis dahin bisherige
Preise. Tauschanzeigen sind wieder unbeschränkt möglich,
ebenso Stellenanzeigen. Für Auslandsanzeigen gibt es noch
keine neuen definierten Festlegungen; der Inhalt muss vom VR
überprüft und verantwortet werden, bei Unsicherheiten
Verlagsleitung kontaktieren. Vorschlag für Auslandspreise s/w
1/1: 4 910, - DM plus Zuschlag bei Farbe.
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Dezember 1989 Entwurf
Hausmitteilung von VR Weiß an D Hieronimus Handschriftlicher
Entwurf einer Hausmitteilung an den Verlagsdirektor mit Kritik an
den Kommunikationsmöglichkeiten per Telefon. Seit Anfang Dezember
war für ein Telefonat ins Ausland (also auch
Westdeutschland/Westberlin) zwar keine Erlaubnis vom
Abteilungsleiter mehr notwendig; allerdings wurde ein Telefonat
nur auf schriftliche Anforderung an die Telefonzentrale von dieser
vermittelt. VR Weiß beschwert sich in dem Entwurf, dass es wegen
des monatlichen Haushaltstages der (einzigen) Mitarbeiterin nicht
möglich war, wichtige Absprachen mit der Redaktion c´t
zu
treffen. In recht aufmüpfigem Tonfall fordert VR Weiß, die
technischen Hemmnisse nicht noch durch bürokratische zu
verstärken und „umgehend Möglichkeiten zur selbständigen
freien Telefondurchwahl zu schaffen.“ Ob die Beschwerde D
übermittelt wurde, ist nicht bekannt – allerdings denkbar.
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Dezember 1989 Das Jahresinhaltsverzeichnis
1989 der MP, eingeheftet in MP 1/1990, verdeutlicht wiederum
das Profil der Zeitschrift.
Jahrgang 1989 – Resümee
Das dritte Erscheinungsjahr der MP
war gekennzeichnet von einer stabilen Auflage und kontinuierlichen
Produktion. Die Zeitschrift verzeichnete großen Zuspruch bei
Lesern und Autoren. Ein Ärgernis war nach wie vor die zu geringe
Seitenzahl, um das große Angebot an Manuskripten in einem
angemessenen Zeitraum veröffentlichen zu können.
Die
wachsende Unzufriedenheit der DDR-Bürger mit den politischen und
wirtschaftlichen Verhältnissen im Jahr 1989 – Stichworte
Wahlfälschungen im Mai, Ausreisewelle, Montagsdemonstrationen,
Oppositionsbewegung, Gründung „Neues Forum“, Friedliche
Revolution und andere – ging konform mit der Unzufriedenheit der
Werktätigen in den Betrieben. Die in den Betriebsversammlungen
verkündeten Zugeständnisse der Partei- und Staatsführung –
siehe etwa Belegschaftsversammlung am 08. 12. 1989 – waren
überwiegend hastige Reaktionen auf die Unzufriedenheit ohne
zukunftsfähiges Konzept; sie beförderten eher den
Erosionsprozess der sozialistischen Wirtschaftsordnung. In den
Betrieben geriet die Parteileitung zunehmend in die Defensive, die
Parole „Die Partei hat immer recht“ war offensichtliche
Phrase. Die Werktätigen erlaubten sich immer häufiger Kritik
auch an der Leitung ihrer Betriebe. So war es nun kein mutiges
Zeichen von Gesellschaftskritik mehr, in einer Redaktion ein
Poster über der Besprechungsecke aufzuhängen „1989
ist das Jahr der Revolution“, wie es die MP praktizierte. Es
wäre aber noch ein Jahr zuvor kaum denkbar gewesen. Auch wenn es
sich dabei nur um die Werbung von Nantucket für die Software
Clipper 5.0 handelte.
Wie
es um die Situation in der Presselandschaft stand, formulierte VR
Weiß im Dezember 1989 in seinem Leitartikel
für die Februarausgabe 1990 der MP – einschließlich der
unbefriedigend langen Herstellzeit der Zeitschrift.
Im
Jahresthemenplan
1990 der MP waren zwar die vorgesehenen Beiträge und
Themenkomplexe aufgelistet worden, die gesellschaftlichen Umbrüche
brachten aber auch hier viele Veränderungen mit sich.
Hans
Weiß
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