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Im Textkasten auf Seite 5 Hinweis
an die Abonnenten, dass sie der Weitergabe ihrer Adresse von
der Post an den Verlag fristgerecht widersprechen können/müssen.
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06. 07. 1992 Arbeitsbuch CR Weiß - 13:00 Uhr Beratung
bei Gf Hieronimus - MP 8/92 Gestaltung in Verzug; - neue
Postgebühren seit 01. 07. 1992, Büchersendungen sind billiger
als Pakete, Gebühren 1,- DM/Brief, Eilsendung + 7,- DM,
Einschreiben + 3,50 DM, ... - Zeitungen als Streifbandzeitung
1,80 DM, Umschlag offen lassen, „Streifband“ draufschreiben
(ermäßigte Drucksache)
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07. 07. 1992 Arbeitsbuch CR Weiß - Anruf
von (Acorn-) Autor D. Tamberg Informiert, dass das Honorar
für Beiträge in MP 6/1992 noch nicht auf dem Konto ist; ist
im Juli vier Wochen in den USA; weiß nicht, ob er überhaupt
noch Beiträge liefern wird.
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13. 07. 1992 Arbeitsbuch CR Weiß - 13:00 Uhr Beratung
bei Gf Hieronimus - Information von Gf, dass der
Freiverkauf der MP eingestellt ist; - Kritik von MP an der Huss
GmbH: verspätete Auslieferung von MP 8/1992 wegen Gestaltung;
mangelnde Anzeigenaktivitäten (der einzige
Anzeigenverantwortliche für die MP und noch zwei weitere
Zeitschriften, Herr Thiel, war erst zwei Wochen in Urlaub, danach
eine Woche mit Televestnik beschäftigt); Abt. Werbung verändert
eigenmächtig den Werbetext der MP.
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17. 07. 1992 Arbeitsbuch und Kalender CR Weiß - die
Zeitschrift MP
wird eingestellt An diesem Freitag gegen 15:00 Uhr
informiert Gf Hieronimus die anwesenden Mitarbeiter CR Weiß und
Sekretärin Roswitha Wunder in der Redaktion, dass Herr Huss
soeben die Abonnentenadressen und den Titel der MP an den Ziff
Verlag verkauft hat. Heft 8/1992 sei die letzte Ausgabe, anstelle
der Zeitschrift MP erhielten deren Abonnenten danach automatisch
die im Ziff Verlag herausgegebene Zeitschrift PC Professionell im
Abonnement. Die Redaktion MP werde somit aufgelöst; für die
Redakteure gebe es keine Weiterbeschäftigung im
Verlag. Allerdings sei nicht ausgeschlossen, dass es nach dem
01. 07. 1993 zu einer Zeitschriftenneuauflage komme, da der Titel
dann an den Verlag Technik zurückfalle. Wobei für eine solche
Zeitschrift ein anderes Konzept Bedingung wäre. Gf Hieronimus
übergibt die Kopie seines Antwortschreibens
an einen ehemaligen Mitarbeiter des Verlages vom 16. 07. 1992,
in welchem es heißt: „... mit Ihren Vorschlägen an Herrn Huss
zur Umprofilierung der Zeitschrift MP rennen Sie bei uns offene
Türen ein. Wir würden uns gern einmal mit Ihnen über die
Möglichkeiten für Ihre Mitwirkung bei der notwendigen
Umgestaltung der MP unterhalten und erbitten dazu unmittelbar nach
Ihrem Urlaub einen Terminvorschlag.“ Gf Hieronimus meint, die
Vorschläge des ehemaligen Mitarbeiters dürften wohl den letzten
Ausschlag für die Einstellung der MP gegeben haben. Das
vorgeschlagene Gespräch (ohne Einbeziehung der Redaktion) hat lt.
Gf Hieronimus vermutlich Ende August 1992 stattgefunden; es kam
jedoch zu keiner Neuauflage der Zeitschrift.
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20. 07. 1992 Verleger Wolfgang Huss ruft CR Weiß an und
erläutert in dem Telefonat ausführlich die Situation der MP.
Laut Gesprächsnotizen/Gedächtnisprotokoll/Kündigungsklageschrift
von CR Weiß sei die Zeitschrift nicht zu halten gewesen, da
defizitär. Es sei wahrscheinlich, dass auch nach der vorgesehenen
Profilierung bis zu drei Viertel der Leser abgesprungen wären.
Der Titel MP gehe an den Ziff Verlag mit den Adressen der
Abonnenten, die stattdessen die PC Professionell erhielten. Es
habe auch ein Angebot vom Vogel-Verlag gegeben, ein Gespräch mit
dessen Geschäftsführer dazu hätte aber erst am 21. 07. 1992
stattfinden können, deshalb Vertragsunterzeichnung mit dem Ziff
Verlag am 17. 07. 1992 gegen 14:00 Uhr. Der Vertrag beinhalte,
dass der Titel MP ab 01. 07. 1993 automatisch an den Verlag
Technik zurückfalle, um ggf. eine andere technische Zeitschrift
machen zu können, die mehr dem Titel „Mikroprozessortechnik“
gerecht werde. Diese Lösung sei eine Chance für die MP mit
Richtung technische Anwendung der Mikroprozessortechnik. Im April
1993 werde intensiv darüber nachgedacht, um im Juli erscheinen zu
können, allerdings sei keine so große Auflage möglich. W.
Huss berichtet, mit dem Ziff Verlag über eine Weiterbeschäftigung
der Redakteure als feste freie Mitarbeiter verhandelt zu haben, es
gebe entsprechende Angebote. Rät aber, keinen Exklusivvertrag
abzuschließen, sondern nur als freie Mitarbeiter, um flexibel zu
bleiben. Beispielsweise für eine Mitwirkung als Autor bei einer
MP in neuer Form oder einem angedachten neuen Objekt im Verlag die
Wirtschaft „in Richtung Datenaustausch“. Bietet seine Hilfe
bei der Vertragsgestaltung mit dem Ziff Verlag an - „bin in
München telefonisch erreichbar, wenn Sie Hilfe brauchen.“ Einen
Dissens gibt es letztlich zu der notwendigen Information der Leser
über die Einstellung der MP. Verleger Wolfgang Huss wünscht
einen Text im Namen der Redaktion der Art, dass die beiden
Zeitschriften zusammengelegt werden, dass sie kooperieren und die
Leser der PC Professionell nun zusätzlich Inhalte der ehemaligen
MP nutzen können bzw. die bisherigen MP-Leser nun die Themen
zweier Zeitschriften in einer finden. Da dies nicht den Tatsachen
entspricht, fordert CR Weiß, entweder die Wahrheit zu schreiben
oder einen Bezug zur Redaktion zu unterlassen. W. Huss schlägt
beschwichtigend vor, zunächst den vorgeschlagenen Text
abzuwarten. Die Zeit für eine Information der Leser im letzten
Heft der MP war denkbar knapp: In der Woche zuvor war mit der
Imprimatur die Korrekturphase beendet und Heft 8/1992 in die
Belichtung bzw. in den Druck gegangen. Von der Verlagsleitung
wurde in Absprache mit der Druckerei aber erreicht, dass auf der
Info-Seite kurzfristig noch eine Information „In eigener Sache“
eingefügt werden konnte.
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20. 07. 1992 Fernschreiben von Karl-Heinz Berthold,
Vertriebsdirektor Ziff Verlag, an Gf Hieronimus - Textvorschlag
für Mitteilung in der MP 8/1992 (Anm.: Wiedergabe
nachfolgender Texte einschließlich der im Original vorhandenen
Rechtschreibfehler) „Sehr geehrter Herr Hironimus, hier
unser Textvorschlag für die Mitteilung an die Abonnenten der MP
in der August-Ausgabe: Liebe Leserin, lieber Leser, wie Sie
sicherlich noch wissen, haben wir vor einiger Zeit eine
Leserbefragung durchgeführt mit dem Ziel, die zukünftige
redaktionelle Ausrichtung von MP Mikroprozessortechnik neu
festzulegen. Diese Befragung hat ganz klar ergeben, daß bei Ihnen
der Wunsch nach noch mehr technisch fundierten Informationen,
speziell zu PC-Hardware und PC-Software, besteht. Um diesem
Informationsbedürfnis künftig besser gerechtzuwerden, haben wir
uns auf dem deutschen Computerzeitschriftenmarkt nach einem
kompetenten und potenten Partner umgesehen. Dabei fiel unsere Wahl
auf den Ziff Verlag und die - Ihnen sicherlich bekannte -
Zeitschrift PC Professionell. Diese Partnerschaft bedeutet für
Sie als Abonnent von der Mikroprozessortechnik konkret, daß die
Ihnen vorliegende Ausgabe die letzte in dieser Form ist. Ab
nächsten Monat erhalten Sie dann monatlich PC Professionell, da
beide Zeitschriften miteinander verschmolzen werden. Wir sind
sicher, daß Sie mit PC Professionell in Zukunft die für Sie
wichtigen Informationen erhalten und möchten uns zum Schluß für
Ihre uns über Jahre erwiesene Treue herzlich bedanken. Ihre
Redaktion MP Mikroprozessortechnik.
Sehr geehrter Herr
Hironimus, ist dieser Vorschlag so in Ihrem Sinn? Freundliche
Grüße Karl-Heinz Berthold Vertriebsdirektor“
21.
07. 1992 ((MP-19920721-IMG_20210106_0007.pdf)) Manuskript von
Gf Hieronimus für Information
der Leser Gf Hieronimus informiert die Redaktion über den
Textvorschlag von Berthold vom 20. 07. 1992. Da der Inhalt wie
erwartet nicht den Tatsachen entspricht, lehnt es CR Weiß ab,
sich als „Ihre Redaktion“ damit zu identifizieren. So
erweckt die Mitteilung den Eindruck eines gemeinsam erarbeiteten
neuen inhaltlichen Konzeptes für die künftige PC Professionell,
was definitiv nicht zutraf. Schließlich hatte es keinerlei (!)
Kontakte, nicht ein einziges Gespräch oder einen Briefwechsel,
geschweige denn konzeptionelle Absprachen o. ä. zwischen den
beiden Redaktionen gegeben - nicht einmal zufällige kollegiale
Begegnungen der Redakteure, etwa auf einer der zahlreichen
Pressekonferenzen oder Tagungen/Kongresse, wie sie in der
Wendezeit oft zustande kamen. Und mit der Ablehnung eines in der
Branche üblichen Zeitschriftenaustauschs noch im Dezember 1991
hatte der Ziff Verlag, Herausgeber der PC Professionell, sein
inhaltliches Desinteresse
an der MP dokumentiert.
Ironie
des Schicksals: Mit Ausgabe 6/2007 wurde auch die PC Professionell
eingestellt - und ihren Abonnenten „der Bezug eines Titels des
Mitbewerbers WEKA-Verlag angeboten, welcher die
Abonnenten-Datenbank übernommen hatte.“ (Quelle: Wikipedia bzw.
Henning Kornfeld: Aus für PC Professionell und Internet
Professionell. In: kress.de. 17. April 2007, abgerufen am 17.Juli
2019). Somit ist nicht auszuschließen, dass ehemalige MP-Leser
unfreiwillig zweimal „weitergereicht“ wurden. G Hieronimus
entwirft eine veränderte Fassung, die er per Fax an Berthold mit
Anschreiben übermittelt; erhalten geblieben ist ebenso der
handgeschriebene
Entwurf des Textes: „Sehr geehrter Herr Berthold, ich
glaube, man muß dem Leser doch reinen Wein einschenken, alles
andere wäre unglaubwürdig. Im zweiten Teil habe ich mich an
Ihrem Vorschlag gehalten, so daß ich hoffe, Sie können meiner
Variante zustimmen. Telefonisch bin ich zu erreichen unter
030/4287201. Mit freundlichen Grüßen Hieronimus Geschäftsführer“
Der
Mitteilungstext „In eigener Sache“ in der Anlage
lautet: „Liebe Leserin, lieber Leser! Mit der Wirtschafts-
und Währungsunion hat die Zeitschrift „Mikroprozessortechnik“
ihre Monopolstellung auf dem Markt verloren, vielfältig und
zahlreich war nun das Zeitschriftenangebot auch auf dem
Computersektor. Damit verbunden war ein Absinken der Leserzahl und
wachsende Verluste. Schließlich fiel die verlegerische
Entscheidung, daß die Zeitschrift in dieser Form allein nicht
weitergeführt werden kann. Auf der anderen Seite ließ unsere
kürzlich durchgeführte Leserbefragung eindeutig erkennen, daß
die Mehrzahl unserer Leser noch mehr technisch fundierte
Informationen, speziell zu PC-Hardware und PC-Software wünschen.
Wir haben uns deshalb auf den deutschen Computerzeitschriftenmarkt
nach einem kompetenten und potenten Partner umgesehen. Dabei fiel
unsere Wahl auf den Ziff Verlag und die - Ihnen sicherlich
bekannte - Zeitschrift „PC Professionell“. Diese
Partnerschaft bedeutet für Sie als Abonnent von „MP
Mikroprozessortechnik“ konkret, daß die Ihnen vorliegende
Ausgabe die letzte in dieser Form ist. Ab nächsten Monat erhalten
Sie dann monatlich „PC Professionell“, da beide Zeitschriften
miteinander verschmolzen werden.
Wir
sind sicher, daß Sie mit „PC Professionell“ in Zukunft die
für Sie wichtigen Informationen erhalten und möchten uns zum
Schluß für Ihre uns über Jahre erwiesene Treue herzlich
bedanken. Geschäftsleitung Verlag Technik GmbH“
--
In einer Hausmitteilung
von MP an G Hieronimus vom 21. 07. 1992 nimmt CR Weiß wie folgt
Stellung zu der neuen Fassung: „Sehr geehrter Herr
Hieronimus, auch ich bin der Auffassung, daß es unsere Leser
verdient hätten, daß man ihnen bezüglich der Einstellung der MP
reinen Wein einschenkt. Die vorliegende Mitteilung enthält
jedoch noch immer Feststellungen, die diesem Anspruch nicht
gerecht werden. Beispielsweise kann von einer „Verschmelzung“
der Zeitschriften nicht gesprochen werden, so daß ich mich von
diesem Text im Namen der Redaktion nur distanzieren kann. In
diesem Sinne ist es richtig, daß die Mitteilung von der
Geschäftsleitung unterzeichnet ist - obwohl es mir leid tut, daß
sich damit die Redaktion als Partner der Leser und Autoren von
diesen nicht in würdiger Form verabschieden kann.“
Auf
Seite 4 der MP 8/92 im Textkasten
„In eigener Sache“ erscheint, ohne Änderungen durch den
Ziff Verlag, der von G Hieronimus entworfene Text.
--
Der PC Professionell 9/92 wiederum wird - nur in die den
MP-Abonnenten gelieferten Exemplare - ein Informationsblatt
dieses Inhaltes beigelegt: „Sehr geehrter Abonnent, wie
Sie der August-Ausgabe von MP Mikroprozessortechnik entnommen
haben, wird die „MP“ ab September mit unserer Zeitschrift PC
Professionell verschmolzen. Wir, der Ziff-Verlag, haben alle
Leistungen für Ihr Abonnement vom Verlag Technik GmbH Berlin
übernommen und werden den Vertrag voll erfüllen. Heute
erhalten Sie die erste Ausgabe von PC Professionell. Sie ist nicht
nur eine der größten europäischen PC-Zeitschriften, sondern
gleichzeitig die einzige Computerzeitschrift, die es sich zur
Aufgabe gemacht hat, PC-Produkte in objektiven, ausführlichen und
technisch fundierten Labortests miteinander zu
vergleichen. Darüber hinaus bietet PC Professionell jede Menge
aktueller Informationen, eine eigene regelmäßige Netzwerkrubrik
mit Grundlagenwissen sowie einen speziellen Produktivitätsteil,
der Ihnen zeigt, wie Sie Ihre Applikationen und
Programmiersprachen optimal einsetzen. Ab der Oktober-Ausgabe
erhalten alle Abonnenten exklusiv alle 14 Tage kostenlos den
Newsletter PC Professionell News. Hier werden topaktuell die
neuesten PC-Produkte, Vorserienmodelle und Messe-News präsentiert.
Trends und neue Technologien im Computermarkt werden aufgezeigt,
Höhenflüge und Pleiten bekannter Computerfirmen verfolgt und,
und, und ... Mit diesem Service werden Sie mit zusätzlichen
Hilfen bei künftigen Kaufentscheidungen versorgt. Sie erhalten
Informationen von den nur Sie als Abonnent profitieren. Mit PC
Professionell und dem Newsletter werden Sie dann zu den
bestinformiertesten PC-Spezialisten gehören. Doch nun wünschen
wir Ihnen bei der Lektüre der ersten Ausgabe viel Spaß. Wir
selbst freuen uns auf einen regen „Input“ und eine lange
Partnerschaft mit Ihnen. Mit freundlichen Grüßen Karl-Heinz
Berthold Vertriebsdirektor“ Ein bemerkenswerter Aspekt der
Mitteilungen an die Leser von MP bzw. PC Professionell ist das
Beharren der Verlagsverantwortlichen am Begriff des
„Verschmelzens“ der beiden Zeitschriften; insbesondere diese
Behauptung hatte CR Weiß ja als wahrheitswidrig und somit als
Täuschung der Leser beanstandet. Im Zuge der Klage von CR Weiß
gegen seine Kündigung präsentierten die für die Verlag Technik
GmbH tätigen Rechtsanwälte Bender, Zahn, Tigges und Partner am
28. 09. 1992 in ihrer Stellungnahme
für das Gericht auf Seite 3 nun doch plötzlich diese
Variante: „Soweit in dem „Abschiedsartikel“ in dem Heft 8
der Zeitschrift Mikroprozessortechnik von einem Verschmelzen der
Zeitschriften berichtet wird, so entspricht dies nicht den
Tatsachen. Tatsächlich blieb von der Zeitschrift „MP“ nichts
erhalten. Der Redaktionsbetrieb in Berlin wurde vollkommen
eingestellt. Es wurden keine Betriebseinrichtungen etc. sondern
nur die Anschriften der Bezieher an den Käufer übergeben. Die
Redaktion in Berlin wurde stillgelegt. Der Arbeitsplatz des
Klägers ist weggefallen.“
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20. 07. 1992 Hausmitteilung
Gf Hieronimus an Vorsitzenden des VT-Betriebsrates
Schlegel „Anhörung wegen fristgemäßer Kündigung der
Mitarbeiter Hans Weiß und Joachim Hill“ Mit der Information
der Redaktion am 17. 07. 1992 über die Einstellung der
Zeitschrift war auch die förmliche Entlassung der Redakteure zu
erwarten (lediglich der redaktionellen Mitarbeiterin Roswitha
Wunder wurde eine adäquate Stelle im Verlag Technik angeboten;
sie hatte als Betriebsratsmitglied
Kündigungsschutz). Dementsprechend bat der Geschäftsführer
Hieronimus den Vorsitzenden des Betriebsrates Schlegel um
Zustimmung zu den Kündigungen: „Sehr geehrter Herr
Schlegel! Herr Huss hat am 17.7.1992 die Zeitschrift
„Mikroprozessortechnik“ an den Ziff-Verlag verkauft, die
Zeitschrift wird mit Heft 8 ihr Erscheinen einstellen. Grund für
den Verkauf war die unbefriedigende Entwicklung der
wirtschaftlichen Ergebnisse der Zeitschrift, sie wird in den
Monaten Januar - August 1992 mit einem Ergebnis von etwa ./. 110,0
TDM abschließen. Die einer Betriebsteilstillegung
gleichzusetzende Einstellung der Zeitschrift zwingt uns leider zur
fristgemäßen Kündigung der Arbeitsverhältnisse von Herrn Weiß
und Herrn Hill vorsorglich zum 31. 12. 1992. Nach unserer
Meinung entfällt in diesem Fall eine Sozialauswahl, weil die
Arbeitnehmer auf Grund ihrer Qualifikation für keine andere
Tätigkeit im Betrieb in Frage kommen. Den Arbeitnehmern wird
jedoch lt. Vertrag mit dem übernehmenden Verlag die Möglichkeit
eingeräumt, „sofern sie dies wünschen und die erforderliche
Qualifikation besitzen, entweder in München fest oder in Berlin
als freie Mitarbeiter“ weiter beschäftigt zu werden. Wir
bitten Sie um Zustimmung zu der vorsorglichen
Kündigung. Hieronimus“
---
Am 21. 07. 1992 antwortete Betriebsratsvorsitzender Schlegel:
"Stellungnahme
des Betriebsrates zu den beabsichtigten Kündigungen der
Herren Weiß und Hill Der Betriebsrat lehnt die beabsichtigten
Kündigungen der Herren Weiß und Hill (MP) ab und fordert deren
Weiterbeschäftigung: 1. Nach § 111 BtrVG hat der
Geschäftsführer den Betriebsrat rechtzeitig und umfassend über
die geplante Betriebsteilstillegung und über die resultierenden
Nachteile für die Arbeitnehmer zu unterrichten und mit ihm zu
beraten. Dies ist nicht erfolgt, und damit ist die
Betriebsteilstillegung ungesetzlich. 2. Da durch Herrn Huss
bekannt ist, daß im Juli 1993 die Zeitschrift MP vom Verlag
Technik neu herausgegeben werden soll, kann die jetzige Redaktion,
deren Fachkompetenz außer Zweifel steht, dies konzeptionell
vorbereiten. Damit erübrigen sich die vorsorglichen
Kündigungen. Wolfgang E. Schlegel Vorsitzender des
Betriebsrates“
23.
07. 1992 Kündigungsschreiben
Gf Hieronimus an CR Weiß Ungeachtet der Ablehnung der
beabsichtigten Kündigungen durch den Betriebsrat erhielten
Chefredakteur Weiß und Redakteur Hill die Kündigung: „...
leider sehen wir uns gezwungen, das zwischen Ihnen und der Verlag
Technik GmbH bestehende Anstellungsverhältnis vom 01. 01. 1989
fristgemäß zum 31. Dezember 1992 zu kündigen. Begründung: Die
laufenden Verluste der Zeitschrift „Mikroprozessortechnik“
haben den Verleger veranlaßt, die Zeitschrift mit Wirkung vom 1.
9. 1992 an den Ziff-Verlag zu verkaufen. Eine
Weiterbeschäftigung an anderer Stelle des Verlages ist nicht
möglich. Lt. Kaufvertrag ist der Ziff-Verlag bereit, Ihnen
eine feste Anstellung in München bzw. eine Beschäftigung als
freier Mitarbeiter in Berlin anzubieten. Wir bitten Sie, sich
dieserhalb mit Herrn Kunckel in Verbindung zu setzen. Falls dabei
Einigung erreicht wird, sind wir auch bereit, kurzfristig einen
Aufhebungsvertrag abzuschließen. Da man die jetzige Stillegung
noch als Spätfolge der im Vorjahr vorgenommenen Betriebsänderung
ansehen kann, erhalten Sie bei Nichtzustandekommen eines neuen
Anstellungsverhältnisses mit dem Käufer eine Abfindung lt.
Sozialplan von 1990. Der Betriebsrat hat gegen diese Kündigung
Einspruch erhoben (Anlage). Hieronimus Geschäftsführer"
CR
Weiß legte gegen die Kündigung Einspruch ein und klagte; im Zuge
der Gerichtsverhandlung vor dem Arbeitsgericht Berlin stimmte er
einem Vergleich zu - Einwilligung in die Kündigung gegen eine
höhere Abfindung. Redakteur Hill klagte ebenfalls gegen die
Kündigung und stimmte gegen eine Abfindung einer
außergerichtlichen Einigung zu.
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29. 07. 1992 Brief von Silvia Thaler, Ziff Verlag, an Verlag
Technik, Hans Weiß „Einladung
zum Gespräch“ Wie von Verleger W. Huss und einem der
Geschäftsführer des Ziff Verlages, Helmut Kunkel, angekündigt,
gab es ein Angebot an die Redaktion zu Gesprächen im Ziff Verlag
über eine evtl. künftige Beschäftigung oder Zusammenarbeit auf
freiberuflicher Basis. (In einem Schreiben der Rechtsanwälte
Bender, Zahn, Tigges und Partner vom 28. 09. 1992 im Zusammenhang
mit der Kündigungsklage von CR Weiß heißt es etwa: „In dem
genannten Kaufvertrag ist eine Klausel enthalten, die eine
Übernahme der Redaktion in eine feste Anstellung bzw. das Angebot
zur freien Mitarbeit in Aussicht stellt“. ... „Dabei ist zu
berücksichtigen, daß die von dem Käufer bereits seit Jahren
erstellte Zeitschrift PC Professionell in München gefertigt wird.
D.h. auch der Kläger könnte eine Beschäftigung nur in München
finden.“ Nebenbei: Die angeblich „bereits seit Jahren
erstellte Zeitschrift“ PC Professionell hatte ihre Erstausgabe
im April des Vorjahres 1991.
--
Am 19. 08. 1992 bestätigte Redakteur Hill (CR Weiß war in dieser
Zeit in Urlaub) den entsprechend vereinbarten Termin am 25. 08.
1992; die Reisekosten übernahm der Ziff Verlag.
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