1985 - trotz
Konzepten, auch mit Kompromissvorschlägen, bei anderen Medien
Papier für die neue Zeitschrift einzusparen: gegen Jahresende "an
höchster Stelle abgelehnt"
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17. 01. 1985
Brief
von Verlag Technik, Ökonomischer Direktor Fitzner, an Thüringer
Möbelkombinat Suhl, Direktor F/E, Dr. Marek Bestellung
von Möbeln und Bitte um Unterstützung, „da wir den Auftrag
haben, im Jahr 1985 eine neue, wichtige Redaktion auf dem Gebiet
der Informatik zu gründen, uns aber dafür jegliche Möbel
fehlen.“ Handschriftliche Anmerkung auf dem Durchschlag für
HR III Rumpf: „Liebe Monika, die Schrankwände mußte ich leider
zähneknirschend streichen, da sie unter Wohnraummöbel fallen.“
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18. 04. 1985
Brief
von Verlag Technik, Verlagsdirektor Hieronimus, an Zentralkomitee
der SED, Abt. Kultur, Genossen Arne Lange Kopien für D, C,
P, Ö, A, HR III, HV Genn. Metzke ((Betreff)) Gründung einer
neuen Zeitschrift Technische Informatik –
Mikroelektronik „Auftragsgemäß
haben wir Überlegungen angestellt, wie bei anderen Zeitschriften
unseres Verlages das für die neue Zeitschrift benötigte Papier
eingespart werden könnte. Infolge der bereits in der
Vergangenheit vorgenommenen, z.T. sehr drastischen Kürzungen der
Zeitschriftenumfänge fällt uns das sehr schwer.“ Nachfolgend
die Vorschläge für die 10 000 Exemplare der geplanten
Zeitschrift Technische Informatik: Beim Elektropraktiker (Auflage
58 700 Expl.) sollen 4 Druckseiten Beilage wegfallen, bei der
rfe durch „Veränderung der Papierqualität“ 1 213 t
Papier eingespart werden. „Infolge
dieser notwendigen Umstellungen und wegen der bereits
fortgeschrittenen Zeit sehen wir nun als frühesten Zeitpunkt für
die Realisierung der neuen Zeitschrift den 01. Januar 1987 an.“
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07. 11. 1985
Brief
von VT-Verlagsdirektor Hieronimus an Prof. Dr. Roth, TH
Ilmenau „Leider
muß ich Ihnen über eine unerfreuliche Entwicklung bei der
Vorbereitung unserer neuen Zeitschrift berichten. Kürzlich
besuchte mich Genosse Adler von der Abt. Maschinenbau und
informierte mich inoffiziell, daß trotz positiver Stellungnahme
der Abteilung das Projekt an höchster Stelle abgelehnt wird. Er
sieht zur Zeit keine Chance, daß eine entsprechende Vorlage im
Sekretariat eingebracht und bestätigt wird. So leid es mir tut,
muß ich doch zunächst für unsere internen Planungen,
insbesondere hinsichtlich der Raum- und Materialreservierung,
davon ausgehen, daß vorerst nicht mit dem Erscheinen der
Zeitschrift zu rechnen ist. Ich sehe aus unserer Sicht auch keine
Möglichkeit mehr, den Gang der Dinge irgendwie positiv zu
beeinflussen. Eine Chance wird darin gesehen, eine Zeitschrift
mit dem Vertraulichkeitsgrad VD herauszugeben. Bei dieser Variante
habe ich eine Mitwirkung unseres Verlages abgelehnt, weil wir
dafür über keinerlei Voraussetzungen verfügen. Ich muß es
Ihnen überlassen, ob Sie Ihre Anstrengungen bei dieser etwas
hoffnungslosen Situation noch fortsetzen möchten.“
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30. 10. 1985
Begleitnotiz
von Dr. Reiche, Vorsitzender Fachverband Elektrotechnik der KDT,
Kommission Öffentlichkeitsarbeit, an Zeitschrift Elektrie im VT
mit Bitte um Weiterleitung einer Stellungnahme vom 15. 01. 84
((gemeint offensichtlich 1985)) an Verlagsleitung
VT: Stellungnahme zur Konzeption für die Herausgabe der neuen
Fachzeitschrift „Technische Informatik –
Mikroelektronik“ Bezieht sich auf die Konzeption des VT vom
24. 07. 1984; ausführliche Argumentation und
inhaltliche Hinweise; zunächst sei auch zu prüfen, ob die
derzeitigen Aktivitäten der Fachzeitschriften der DDR (speziell
rechentechnik/datenverarbeitung, msr, rfe, NE) der wichtigen
Aufgabe der Durchsetzung der Mikroelektronik gerecht werden. In
Verbindung mit den gegebenen Hinweisen befürwortet der FV
Elektrotechnik in Wahrnehmung seiner Hauptaufgabe „Applikation
Mikroelektronik“ letztlich die Herausgabe der neuen Zeitschrift.
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13. 11. 1985
An
obiges Schriftstück angeklammerte
Anmerkungen von VT HR III, Kolln. Rumpf: „Warum die Kammer
diese Meinungsäußerung dem Verlag erst am 07. 11. 1985
bekanntgibt, verstehe ich nicht. (Das Datum bezieht sich sicher
auf den 15. 01. 85). Aber die Angelegenheit ist ja nun
doch vorerst erledigt.“ Darunter Anmerkung von Hieronimus
(inzwischen D) an C (jetzt Görner): „Da
die Konzeption von der WS Mikroprozessortechnik stammt und diese
WS ein Organ des FV ist, meine ich fast, man müßte trotz der
derzeitigen Situation hierauf antworten. Ich meine, die KDT sollte
sich eine einheitliche Meinung in ihren eigenen Reihen
erarbeiten.“
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November/Dezember 1985
Nach
der von Günter Adler, pol. Mitarbeiter im ZK, Abt. M/M, Anfang
November 1985 mündlich dem VT mitgeteilten Entscheidung des
Zentralkomitees der SED, Abteilung Maschinenbau, die
Zeitschriftenneugründung nicht zu genehmigen, muss es noch —
erfolgreiche — Fürsprecher gegeben haben, die doch zur
Genehmigung führten.
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