1986, 1. Halbjahr
- ZK der SED stimmt überraschend der Zeitschriftenneugründung
zu, ergo beschließt der Ministerrat die Herausgabe, ergo erteilt
das Presseamt die Lizenz; Redaktion und Beirat werden
zusammengestellt
14. 01. 1986
Beschluß
Sekr. ZK Auf zwei handschriftlichen Seiten sind in sechs
Eckpunkten die Vorgaben für eine Zeitschrift
„Mikroprozessortechnik“ dargelegt; auf dem Titelblatt rechts
oben handschriftlicher Vermerk: „14.1.86 beschlossen Ad“ In
einer zweiseitigen Anlage „Die Gründung der Zeitschrift
Mikroprozessortechnik“ gibt es weitere Hinweise und Vorgaben zum
Profil bzw. Leserkreis. Erscheinen soll sie im VEB Verlag Technik,
herausgegeben werden vom Präsidium der KDT, FV EE. Der
Redaktionsbeirat wird vom Herausgeber unter Einbeziehung des
Ministeriums EE des Ministeriums für Hoch- und Fachschulwesen und
der Akademie der Wissenschaften der DDR (AdW) berufen. „Die
Zeitschrift erscheint ab 1.1.1987 in einer monatlichen Auflage von
10 000 Exemplaren zu einem kostendeckenden Preis von 5,- Mark
pro Heft. Der Umfang beträgt 32 Seiten Inhalt und 4
Umschlagseiten. Jährlich werden 9,42 t Papier benötigt, die
durch Einsparungen bei den Zeitschriften „Elektropraktiker“
und „radio-fernsehen-elektronik“ des VEB Verlag Technik
bereitgestellt werden. Im VEB Verlag Technik ist zur Bildung
der Redaktion der jährliche Lohnfonds um 43,8 TM zu erhöhen. Die
Zeitschrift wird in der Druckerei „Märkische Volksstimme“ der
ZENTRAG gedruckt.“' Auf Zettel von Paszkowsky die
ISSN-Nummer: ISSN 0233-2892 und die Lizenz-Nr. 1710. In einem
Brief von VT D Hieronimus an Presseamt, Leiter Blechen, vom
30.12.1986 (s. dort) sind im Antrag auf Lizenzerhöhung von 30.000
auf 40.000 Expl. diese Daten zu finden: „Die Herausgabe o.g.
Zeitschrift erfolgt auf Beschluß des Ministerrates 209/I. 7. 4/86
vom 21. Januar 1986 auf der Grundlage des Beschlusses des
Sekretariats des ZK der SED vom 8. Januar 1986.“ Die
Lizenzauflage beträgt 30 000 Exemplare
-
06. 02. 1986
Hausmitteilung
D Hieronimus an C, HR III Aussprache mit Prof. Roth am
05. 02. 1986 • Für den Fall, dass sich der Titel
„Mikroprozessortechnik“ nicht mehr ändern lässt, schlägt
Prof. Roth als Untertitel „Wissenschaftlich-technische
Zeitschrift für angewandte Mikroelektronik, Computertechnik und
Technische Informatik“ vor. • Diese und weitere Themen
sollen bei gemeinsamem Gespräch mit Prof. Jähn, Präsidium der
KDT, Abt. Wissenschaft und Technik, beraten werden. • „Wir
bemühen uns um Einstellung des Koll. Paszkowski zum 1.4.“ •
Möglichst bald danach soll erste Beiratssitzung stattfinden.
-
25. 02. 1986
Brief
von VT Produktionsleiter Freitag an Druckerei Märkische
Volksstimme Potsdam, Koll. Hennig Information über die
geplanten technischen Daten (Format, Umfang, Material, Satz,
Litho, Druck u.a.) und Bitte um Information, ob Druckerei
grundsätzlich zur Übernahme der Zeitschrift bereit wäre.
-
20. 03. 1986
Aktennotiz,
handschriftlich, von HR III Rumpf - Beiratssitzung geplant
erst für 8.5.1986, da noch nicht alle Beiratsmitglieder benannt
sind - „Koll. Paszkowsky nimmt am 1.4.86 Urlaub, da er noch
einen Ferienplatz hat.“ - „Koll. Paszkowsky wurde dem
Vertrauensmann vorgestellt; außerdem wurde ihm sein künftiges
Arbeitszimmer gezeigt.“
ca.
März 1986
Hausmitteilung
VT Cheflektor Görner Betr.: Gründung der neuen
Zeitschrift Technische Informatik –
Mikroelektronik Argumentation der Herausgabe - Kurzfassung
- Mit Hinweis auf die 10. Tagung des ZK (gemeint vermutlich die
vom 20./21.6.1985) und deren Bezug Honeckers zur Mikroelektronik
werden die Themenkreise der Zeitschrift skizziert und deren
Zielfunktion. Die technischen Daten sind: Auflage: 10 000
Exemplare monatlich Umfang Text: 32 Seiten 70 g/m2
= 7,99 t/a Umfang
Umschlag: 4 Seiten 100g/m2
= 1,43 t/a gesamt:
9,42 t/a EVP DDR: 5,-/Heft Heft 1 erscheint im Januar
1987 Herausgeber: Kammer der Technik Vorschläge für den
Redaktionsbeirat: Cimander, Meyer, Theß, Jugel, Seifart, Kuhn,
Eckardt, Brose, Zaremba, Roth, Reimer, Naumann, Münzer, Reinert,
Fraikin, Junghans, Metz, Schulze, Baldeweg, Schiller Auf
drittem Blatt mit „Betr.:“ (könnte also auch separate, hier
nur angeheftete Hausmitteilung sein): 1. Als finanzielle
Aufwendungen im Verlag werden aufgeführt Lohnfonds, monatlich für
VR: 1.500,-, für Redakteur 1.300,-, für redaktionelle
Mitarbeiterin 850,-M. Entspricht 48.000,-/a. 2.
Herausgeberschaft: „noch keine Verhandlungen geführt.“ (?
obwohl vorn KDT genannt?) 3. Technische Ausstattung der
Zeitschrift: Format Z 4, 32 Druckseiten Text einfarbig, 1. und 4.
Seite Umschlag: dreifarbig, 2. und 3. Seite Umschlag:
einfarbig. 4. Technische Herstellung nach erster Aussprache in
der Druckerei Märkische Volksstimme möglich. Angestrebt wird
Lichtsatz. Noch keine endgültigen Zusagen; zumal konkrete
Verhandlungen erst nach Lizenzerteilung möglich.
-
17. 04. 1986
Brief
von VT D Hieronimus an Presseamt beim Vorsitzenden des
Ministerrats Gen. Rossow ((Betr.:)) Lizenzierung der
Zeitschrift Mikroprozessortechnik „Bei
der heutigen Aussprache informierten Sie mich, daß die von uns
nachgewiesene Papiereinsparung bei den Zeitschriften
„Elektropraktiker“ und „radio-fernsehen-elektronik“ für
die neue Zeitschrift „Mikroprozessortechnik“ zwar hinsichtlich
der Masse etwa aufgeht, andererseits aber nicht die benötigte
Fläche eingespart wird. Dazu muß ich feststellen, daß wir nie
aufgefordert wurden, auch die Fläche in den Vergleich
einzubeziehen und auch von selbst nicht darauf gekommen sind, weil
diese Denkweise sich auch bei uns noch nicht durchgesetzt hat. Ich
fühle mich außerstande, Ihnen weitere Flächeneinsparungen bei
anderen Zeitschriften vorzuschlagen, weil das dann in jedem Fall
an die Substanz gehen und den fachlichen Aussagewert
beeinträchtigen würde. Als Zeichen des guten Willens bitte
ich zu werten, wenn wir Ihnen anbieten, als Ausgleich für die
nicht zu erbringende Flächeneinsparung eine weitere Einsparung an
Qualitätspapieren vorzunehmen. Wir sind bereit, den Textteil der
Zeitschrift „Neue Technik im Büro - deutsche Ausgabe“ ab
Januar 1987 von Kunstdruck auf 70 g/m2 - holzhaltiges Papier
umzustellen. Dazu wird allerdings ein Druckereiwechsel notwendig
sein, um den wir uns bei der Zentrag bemühen werden."
-
April 1986
Entwurf Langfristige
Konzeption für die Zeitschrift Mikroprozessortechnik -
Zeitschrift für Computer, Hardware, Software und Informatik - für
den Zeitraum 1987 bis 1990. Auf mehreren Seiten Abgrenzung der
Fachgebiete, Leserkreis, Hauptaufgaben der Zeitschrift. Mehrere
Durchschläge und Kopien vorhanden, ein Exemplar mit Änderungen
von D und HR III. Der Entwurf soll auf der ersten
Beiratssitzung beraten und beschlossen werden.
-
06. 05. 1986
„Bericht
über die Dienstreise des Kollegen Paszkowsky vom 2. und 3. Mai
1986 nach Ilmenau“ Ziel der Dienstreise des zum
01. 05. 1986 eingestellten VR war eine Absprache mit
Professor Roth von der TH Ilmenau über das endgültige Profil der
MP auf der Grundlage der Konzeption vom 15. 08. 1984.
Man war sich u. a. einig, „daß der Entwurf und die
Herstellungstechnologie mikroelektronischer Schaltkreise nicht
Gegenstand der Zeitschrift sein können, weil erstens Ergebnisse
auf diesem Gebiet strenger Geheimhaltung unterliegen und zweitens
diese Thematik wenige Anwender interessiert.“
-
07. 05. 1986
Brief
von VT C Görner an Zentralkomitee der SED, Abt. Kultur, Gen.
Arno Lange ((Betr.:)) Zeitschrift
"Mikroprozessortechnik" Görner informiert zunächst,
dass die Voraussetzungen zum Erscheinen der Zeitschrift ab Januar
1987 weitgehend abgeschlossen sind. Aber: „Hinsichtlich
der Erteilung der Lizenz gibt es allerdings erhebliche
Schwierigkeiten. Wir hatten auftragsgemäß das erforderliche
Papier durch Einsparungen eigenerwirtschaftet (Wegfall der
Kunstdruckbeilage des „Elektro-Praktiker“ und Umstellung von 2
Beilagen Kunstdruck auf holzhaltiges Papier bei der Zeitschrift
„radio - fernsehen - elektronik“. Auf diese Weise haben wir
die Tonnage
eingebracht, nicht
jedoch die Fläche,
wie dies jetzt vom Presseamt gefordert wird. Zusätzlich zu der im
Zuge dieser Aktion bereits eingetretenen Qualitätsverschlechterung
haben wir jetzt angeboten, die Zeitschrift „Neue Technik im
Büro“ (9 000 Exemplare zweimonatlich) auf holzhaltiges
Papier umzustellen. Das wurde akzeptiert, aber nicht als
Äquivalent einer Papiererwirtschaftung für die neue Zeitschrift
gewertet. Wir sehen uns nunmehr nicht mehr in der Lage, weitere
Tonnage bzw. m2
zur Verfügung zu
stellen. Unter flächenmäßiger Betrachtungsweise müßten wir
nach neuer Kalkulation die Auflage der Mikroprozessor-Zeitschrift
von im Beschluß vorgesehenen 10 000 Exemplaren auf 6 700
Exemplare absenken, denn es fehlen z. Z. noch 3 600 m2
je Ausgabe. Eine
derartige Auflagenreduzierung würde aber nicht nur gegen den
Beschluß verstoßen, sondern auch die ökonomische Struktur der
Zeitschrift bis hin zur Fertigungstechnologie erheblich
verändern.“ Ein weiteres Problem bestehe darin, dass es noch
nicht gelungen sei, den Satz (möglichst Lichtsatz) in einer
Druckerei unterzubringen, sondern bisher lediglich den Druck,
weshalb man auch hier um entsprechende Unterstützung bitte.
-
1986 (genaues Datum unbekannt)
Michael
Roth (Im Kopf und Unterschrift am Ende des 8-seitigen
Durchschlags) Im Kopf handschriftlicher Vermerk von Ru,
also HR III Frau Rumpf: „Vorschlag für Herrn Paszkowsky
(Auszug!) Ru“ Beitrag zur Konzeption der neuen Zeitschrift
Mikroprozessortechnik Inhaltliche Einordnung der Zeitschrift in
die bestehende Zeitschriftenlandschaft, Konzeption des Inhalts als
Diskussionsgrundlage.
14. 05. 1986
Tagesordnung
für die 1. Beiratssitzung der Zeitschrift
„Mikroprozessortechnik“ am 15. 05. 1986 Sie
findet um 10.30 Uhr statt im Klub des VDJ (Verband Deutscher
Journalisten), Berlin, Friedrichstraße 101, Raum 2. Teilnehmer
aus dem VT sind: D, HR III, VR, Koll. Weiß
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15. 05. 1986
Protokoll
der 1. Beiratssitzung der Zeitschrift „Mikroprozessortechnik“
am 15. Mai 1986 im Presseclub des VDJ in Berlin Der
Verlagsdirektor Hieronimus informierte, dass
„Mikroprozessortechnik“ im Januar in einer geplanten Auflage
von 10 000 Exemplaren erscheinen wird. Herausgeber ist der
Fachverband Elektrotechnik der Kammer der Technik. „Rege
diskutiert“ wurde der Entwurf der langfristigen Konzeption
(s. o.). Als Untertitel von „Mikroprozessortechnik“ wurde
festgelegt: „Zeitschrift für Mikroelektronik. Computertechnik.
Informatik“ Für die Arbeit im Beirat werden dem Vorsitzenden
des Fachverbandes Elektrotechnik zur Berufung vorgeschlagen: •
Dr. Claßen, ZFT KEAW, • Prof. Eckhardt, ZKI Dresden, •
Dr. Florin, MEE, • Prof. Giesecke, IHS Dresden, • Koll.
Hahne, MWT, • Prof. Hammer, AdW-IIR, • Dr. Horn, IHS
Dresden, • Dr. Jugel, Robotron-Meßelektronik, • Prof.
Junghans, ZFTM, • Dr. Keller, RED, • Prof. Meyer, TH
Karl-Marx-Stadt, • Prof. Münzer, WPU Rostock, • Prof.
Neubert, TU Dresden, • Prof. Roth (Vorsitzender), TH
Ilmenau, • Prof. Seifart, TH Magdeburg, • Dr. Simon,
Kombinat Carl-Zeiss Jena, • Dr. Schulze, KME, • Dr.
Wätzig, FZW, • Prof. Zaremba, HU Berlin.
Absprachen
zur Beirats-/Redaktionsarbeit, Manuskriptbeschaffung und
-planung. Im Protokoll im Nachgang eine Information: „Ab
August nimmt die Post Abonnements für „Mikroprozessortechnik“
entgegen. Vorbestellungen (auf dem Abonnementformular der
Deutschen Post) können jedoch schon ab sofort bis August im VEB
Verlag Technik, Abteilung Absatz aufgegeben werden.“
-
30. 05. 1986
Beraten
und bestätigt wurde vom Beirat und von Vertretern des
Herausgebers auch die Langfristige
Konzeption für die Zeitschrift Mikroprozessortechnik -
Zeitschrift für Mikroelektronik. Computertechnik. Informatik -
für den Zeitraum 1987 bis 1990. Am 30. 05. 1986
unterzeichnet von VT VR Paszkowsky, am 02. 06. 1986 von
VT Abteilungsleiter Elektrotechnik Rumpf, am 24. 06. 1986
vom Vorsitzenden des Redaktionsbeirates Prof. Roth.
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24. 06. 1986
Brief
von Prof. Roth an VT Redaktion MP Schickt die
unterzeichnete langfristige Konzeption, fragt nach
Bestellinformationen für Abonnements und nach einem
Informationsblatt. Angeklammerte Anfrage von VR Paszkowsky an
C, Antwort zum Informationsblatt „nein“.
Nach
den inhaltlichen und organisatorischen Festlegungen für die
Herausgabe der MP gibt es aber ab
-
Mai/Juni 1986
Entwürfe
für Werbetexte in der Redaktion, sodass die Öffentlichkeit von
der geplanten Herausgabe der neuen Zeitschrift informiert werden
kann — sei es über die KDT
mit Werbezetteln oder direkt an die Presse (siehe Brief
an Fachzeitschriften, „Neues
Deutschland“ vom 14./15. Juni 1986) oder über den
Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienst der DDR (ADN).
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