Aufbruchstimmung vor Katerstimmung

Zweifellos ist das Schicksal der MP wie überhaupt der ehemaligen DDR-Zeitschriften bzw. ihrer Verlage den Besonderheiten und Folgen der Wende um 1990 geschuldet, also der Überführung des sozialistischen Wirtschaftssystems der DDR in marktwirtschaftliche Verhältnisse der nun neuen Bundesländer - sprich Privatisierung des Volkseigentums und somit auch der zumeist volkseigenen Verlage. Ab 1990 geschah dies entsprechend dem Treuhandgesetz unter der Zuständigkeit der Treuhandanstalt. Wie sich das insgesamt vollzog, schildert zum Beispiel Maritta Tkalec in der Berliner Zeitung vom 08. 04. 2020, Seite 3: „Nach Zahlen der DDR-Plankommission gehörten dem Volke: 8 000 Betriebe, 20 Milliarden Quadratmeter Agrarfläche, 25 Milliarden Quadratmeter Immobilien, Forsten und Seen, 40 000 Geschäfte und Gaststätten, 314 Betriebsambulatorien, 5 500 Gemeindeschwesternstationen, dazu Hotels, Ferienheime, Auslandsvermögen, Patente, Kulturgüter. Klaus Blessing, letzter DDR-Finanzminister, errechnet ein Volksvermögen - also staatliches, kommunales und genossenschaftliches Eigentum im Wert zwischen 1,2 und zwei Billionen D-Mark. Detlev Rohwedder (Anm.: Chef der Treuhand bis 1991) hatte den in die Treuhandverfügung gelangten Anteil daran - „den ganzen Salat“, wie er sagte - auf 600 Milliarden D-Mark angesetzt. Er gelangte zu 85 Prozent in den Besitz Westdeutscher, zu zehn Prozent ins Ausland - fünf Prozent blieben in ostdeutschem Besitz. Den eigentumslosen Ossis blieb der individuelle Neustart: Abwandern, Umlernen, Wagnisse eingehen, ABM, Arbeitslosigkeit, Rente, Resignation.“

Peter-Michael Fritsch liefert in seinem Buch „Verraten und verramscht - Das erste Buch zur Treuhand“ (Edition Berolina, Berlin 2013) diese Informationen: „Im Dezember 1990 gehörten zunächst 8 810 Unternehmen zum Bestand. Den genauen Überblick über die Zahl ihrer Unternehmen hatte die THA nach eigenen Aussagen nicht (Dirk Labs, Der deutsche Goldrausch, München 2012).
Ungefähr 50 Prozent dieser Betriebe gingen an neue private Eigentümer; Alteigentümer kamen in 10 Prozent der Fälle zum Zuge. Gemessen am Firmenvermögen wurden nur sechs Prozent der Treuhandunternehmen an Bürger der neuen Bundesländer privatisiert (Deutscher Bundestag, Drucksache 12/8504, September 1994).“

Was speziell die Privatisierung der Verlage betrifft, schreibt Christoph Links in „Das Schicksal der DDR-Verlage“ (Christoph Links Verlag GmbH, 2. aktualisierte Auflage Oktober 2010): „Die Hauptform war der Verkauf an westliche Unternehmen bzw. Unternehmer. Dies betraf 50 der 78 Verlage, was einen Anteil von 64% bedeutet. ... Von den 50 verkauften Verlagen sind 39 Unternehmen innerhalb der Verlagswelt übernommen worden: ... Staatsverlag, ...Verlag Die Wirtschaft, ... Verlag für Bauwesen, ... Verlag Technik, .... Sie sind bis auf eine Ausnahme alle an westdeutsche Verlage veräußert worden, lediglich beim Verlag der Kunst kam ein ausländischer Bieter zum Zug.“ Ähnlich bei den vergleichsweise wenigen Rückübertragungen: „Die 12 rückübertragenen Verlage ... sind mehrheitlich in die westlichen Mutterhäuser integriert worden, auch wenn einzelne Unternehmen aufgrund der wiedererlangten Immobilien noch Büros am alten Standort unterhalten.“

Vor der Vergabe der Verlage wurde die Braut zumeist noch aufgehübscht, sprich von unrentablen Zeitschriften oder vielmehr von Beschäftigten befreit. (Auch für Treuhand-Kredite war die Reduzierung der Belegschaft Bedingung.) So manchem Investor ging es vorrangig um die Übernahme der Immobilie statt der Produktion. Auch den Verlag Technik verschlankte man, machte ihn für potenzielle Käufer attraktiver: neben etlichen anderen Zeitschriften auch durch die Einstellung der NTB auf Forderung der Treuhand. Die Neue Technik im Büro war quasi die Hauszeitschrift des Kombinates Robotron, in der Rechenzentren und andere Nutzer über die Robotron-Rechnersysteme informiert wurden. Mit Heft 6/1991 wurde sie sang- und klanglos eingestellt. Und zwar so kurzfristig, dass die Information von Chefredakteur Bruno Preisler für die Leser mittels eines A4-Blattes als Kopie beigelegt werden musste - mit seiner ehrlichen Benennung der wirtschaftlichen Gründe und mit dem Rat, stattdessen die MP zu abonnieren bzw. per Leserdienstkarte ein kostenloses Ansichtsexemplar zu bestellen.

Bevor solche Konsequenzen des Übergangs von der planwirtschaftlichen zur marktwirtschaftlichen Gesellschaftsform immer deutlicher wurden, herrschte in den ostdeutschen Fachzeitschriften-Redaktionen noch eine regelrechte Aufbruchstimmung. Die neuen Kontakt- und Kooperationsmöglichkeiten mit Westverlagen und die ersten Resultate daraus wurden am Rande von Tagungen, Kongressen und Pressekonferenzen im Erfahrungsaustausch zwischen den ostdeutschen Journalistenkollegen rege diskutiert; von den westdeutschen Kollegen gab es bei solchen Gelegenheiten nützliche Hinweise aus ihrer eigenen Tätigkeit und Ratschläge zur Pressearbeit unter marktwirtschaftlichen Bedingungen.

Der MP als Vorbild für die Nachdruck-Kooperationen mit c't und Computer persönlich beispielsweise diente die seit 1964 erscheinende rechentechnik/datenverarbeitung (rd). Schon auf dem Titel rd 1/1990 prangte das Firmenlogo der IDG Communication Verlag AG aus München. Im Editorial berichtet Chefredakteur Franz Loll von erfolgreich abgeschlossenen Verhandlungen zum gegenseitigen Artikelaustausch. (Die Verhandlungen hatten auf Initiative von IDG bereits vor der Wende begonnen; Kollegen der rd-Redaktion berichteten damals von spannenden ersten „West-Kontakten“ während dieser Zeit, z. B. mit Dieter Eckbauer, langjähriger Chefredakteur der Computerwoche.) Ziel für die rd-Leser sei es, „umfassender und aktueller über Entwicklungstendenzen bei Hard- und Software, über zukunftsorientierte Anwendungen ... zu informieren.“ In der „Computerwelt“ genannten Rubrik (ab rd 10/1990 in „IDG“ umbenannt) finden sich auf acht Seiten Beitragsnachdrucke aus der PC-WELT 10 und 11/1988 sowie aus der MS-DOS Welt 4/1988. Spätere Nachdrucke sind aktueller; ob es Nachdrucke aus der rd in IDG-Zeitschriften gab, ist nicht bekannt.

Mit Heft 3/1991 entfällt diese Rubrik; der rd-Titel ist neu gestaltet, im Impressum wird nicht mehr der Verlag Die Wirtschaft genannt, sondern die IDG Communications Verlag AG, seit Februar neuer Eigentümer der Zeitschrift; im Heft ein Beileger mit einem Angebot für die PC-WELT.

Im Vorwort „Neuanfang“ von rd 4/1991 schreibt Burkhard P. Bierschenck, Verlagsleiter Magazine, u.a., dass die rd seit 1. März 1991 „eine neue verlegerische Heimat gefunden“ habe - beim IDG Verlag, der die Computerwoche, PC-Woche, PC-WELT, Unix-Welt, MACWELT und IM Information Management herausgebe. Eine besondere Qualität von rd solle in Zukunft noch verstärkt werden: die Berichterstattung über die DV-Landschaft und ihre Veränderungen in den neuen Bundesländern; „Als Brücke zwischen Ost und West bietet rd nun Informationen wie keine andere Computerzeitschrift in Deutschland“. Dazu komme, dass ab Heft 5/1991 der rd jeden zweiten Monat ein Supplement „Netzwelt - Die Zeitschrift für Netzwerkpraxis“ aus dem IDG Verlag München beigelegt werde.

In rd 12/1991 taucht im Impressum der Name des langjährigen Chefredakteurs Franz Loll nicht mehr auf, stattdessen übernimmt Burkhard Peter Bierschenck die Chefredaktion. Auf Seite 4 teilt „Ihre Redaktion rd“ in einem kleinen Textkasten mit, dass sich „das redaktionelle Konzept von rd“ verändern werde: „...wird rd künftig der gesamten Auflage der PC-WELT in den neuen Bundesländern als selbständiges Supplement beiliegen.“
Nichtsdestotrotz gibt es auf der 2. Umschlagseite noch eine ganzseitige Abo-Werbung für die rd-Zeitschrift zum Vorteilspreis - für nur 3,40 DM statt 3,90 DM monatlich.

Anstelle der Fachzeitschrift rd erhalten die Ost-Abonnenten also eine 148 Seiten dicke PC-WELT 1/1992 mit einem 18-seitigen Heftchen, „rd“ genannt, als Beilage. In dieser ein Textkasten: „Liebe Leser, Mit 1/92 wird rd zum letzten Mal erscheinen. Unsere rd-Berichterstattung über die Computerszene in den neuen Bundesländern wird Ihnen in Zukunft die PC-Welt bieten. Wir sind sicher, daß sie in der PC-Welt genau das finden, was Sie auch als Leser der rd interessiert hat. Ihr IDG-Verlag“ (Anm.: Rechtschreibfehler wie im Original) Außerdem ein A5-Informationsblatt an die rd-Beilagenleser von Burkhard P. Bierschenck, Verlagsleitung rd. Demnach „wurde erstmalig die rd mit der PC-WELT zusammengelegt. Gleichfalls ist die vorliegende Ausgabe der rd die letzte eigenständige Nummer dieser Zeitschrift“. Künftig werde man die Berichterstattung der rd in der PC-WELT fortführen. Dazu eine Abo-Karte mit einem befristeten Vorteilsabo-Angebot für die PC-WELT sowie als P.S. die Information, dass es für die (wahrscheinlich immer noch überwiegend ostdeutschen) Umsteiger sogar noch ein „Begrüßungsgeschenk“ gebe - nein, keinen Gutschein für Bananen, sondern „einen der beliebten und aktuellen Befehlskreisel der PC-WELT-Redaktion“ - toll!

Eine ähnlich wechselvolle Wende- und Nachwendezeit gibt es für die zweite von der rd-Redaktion herausgegebene Zeitschrift edv-aspekte. Seit den 1970er Jahren wurde sie als eigenständige Zeitschrift „beiheft rechentechnik/datenverarbeitung“ vierteljährlich produziert. Im Unterschied zur rd widmeten sich die „beihefte“ jeweils einem speziellen Thema. Ab 1/1982 erhält die Publikation ein neues Outfit: auf Anregung von Chefredakteur Franz Loll den Namen „edv-aspekte“ und von der Grafikerin Marlies Hawemann eine modernere Titelgestaltung. Diese ändert sich nochmals mit Heft 1/1991 - mit der Übernahme durch die IDG Communications Verlag AG, München; Redaktionssitz bleibt Berlin unter „Redaktion rechentechnik/datenverarbeitung“. Dieter Eckbauer, Chefredakteur der Computerwoche, schreibt etwa zeitgleich im Editorial einer Sonderpublikation „edvASPEKTE“ der CW: „Wir, das sind die Redaktionsmitglieder der DV-Fachzeitung COMPUTERWOCHE, die mit edvASPEKTE seit dem Frühjahr 1991 im IDG-Verlag schwesterlich verbunden ist.“

Ab Mai 1992 erscheint das Heft monatlich; es gibt im Laufe der Zeit weitere, auch personelle, Veränderungen; zunächst lautet die Redaktionsanschrift IDG München, Redaktionsbüro Berlin, später heißt es im Impressum: „edv ASPEKTE, Computerwoche Verlag GmbH“, neben Anschrift München auch Berlin. Im Editorial von Heft 7/1993 teilt der aktuelle verantwortliche Redakteur Dieter Eckbauer mit: „Dies ist die letzte Ausgabe des Magazins - edvASPEKTE wird in die Mutterzeitschrift COMPUTERWOCHE integriert. ... Die Anzeigenentwicklung ließ eine Fortführung von edvASPEKTE als eigenständigem Titel nicht zu. Daß wir unseren Anzeigenverkäufern den Gefallen nicht tun konnten, nicht tun wollten, mit Hofberichterstattung die DV-Industrie milde und schaltfreudig zu stimmen, halten wir uns zugute - womit nicht angedeutet werden soll, daß Zeitschriften nur auf diese Weise erfolgreich sein können. ... Bleibt ja die COMPUTERWOCHE, für die in besonderem Maße gilt, daß sie die Schwächen der Branchenoberen nicht verschweigt, aber auch konstruktiv berät, wo unabhängige Meinung gefragt ist. Nun gehört das edvASPEKTE-Team also dazu.“ Von der „Redaktion Berlin“ aus werden für die Computerwoche (56 Druckseiten) acht Seiten „OST-ASPEKTE“ zusammengestellt, um, so Dieter Eckbauer im Editorial der Erstausgabe in der CW 32/1993, „objektive Informationen über möglichst viele Aspekte der informationstechnischen Entwicklung im Ostteil unseres Landes an die CW-Leser weiterzugeben ...“ Dies geschieht dann, allerdings in immer geringerem Umfang bzw. größerem Abstand, immerhin bis 1995. Aber Ende des Jahres heißt es: „Ab Januar 1996 wird es den Sonderteil OST-ASPEKTE der COMPUTERWOCHE nicht mehr geben. .... Nach fünf Jahren Einheit braucht es keine helfende Hand mehr, meinen wir.“

Die vorstehenden Ausführungen zeigen, welche Probleme den ostdeutschen Verlagen und Redaktionen die mit der Wende geltenden Gesetze des Kapitals bereiteten. Dabei trafen die zwar vor allem die marktwirtschaftlich unerfahrenen Ostdeutschen - aber nicht nur. Die PC Professionell aus dem Ziff Verlag wurde als Beispiel schon genannt; siehe oben. Der neue Eigentümer des Verlages stellte die Zeitschrift mit Heft 6/2007 Knall auf Fall ein - nachdem sie erst im März „aufwändig relauncht“ worden war (Kress). Die Abonnentenadressen wurden an den WEKA-Verlag verkauft; 75 Mitarbeiter sollen von Kündigung bedroht gewesen sein (über weiteren Verlauf nichts bekannt).

Ein weiteres Beispiel aus dem damals auch schon umfangreichen Spektrum der (westdeutschen) Computerzeitschriften: Im Windows Magazin (Ziff Verlag GmbH) vom August 1994 macht Chefredakteur Dr. Alfons Schräder die Leser auf die überarbeitete „Neu“-Rubrik aufmerksam und bittet um Lesermeinung - „denn schließlich soll unser Magazin wie in der Vergangenheit auch in Zukunft Ihren Ansprüchen gerecht werden.“

Die „Zukunft“ ist kurz: In der nächsten Ausgabe - 9/1994 - gibt es auf zwei Anzeigenseiten ein „Super-Angebot für alle Leser von Windows Magazin“ mit der Information, dass der Ziff Verlag mit der vorliegenden Ausgabe das Erscheinen der Zeitschrift einstellt. „Der Grund dafür ist u. a. das erweiterte Konzept seines Flaggschiffs PC Professionell, das in Zukunft die Infobedürfnisse der Windows-Leser abdecken wird.“ Auf einem eingelegten Blatt versichert Windows-Chefredakteur Schräder seinen Lesern, dass denen nun „PC Professionell mit seinen fundierten Informationen wertvolle Dienste leisten wird.“ Und als P.S.: „Als Dankeschön für Ihr Interesse erhalten Sie gratis die Screen-Fun-Disk, mit den z. Zt. heißesten Bildschirm-Schonern.“

Auch in der Zeitschrift PCTechnik (bis 1990 PC Magazin PLUS, Verlag Markt & Technik) redet der Chefredakteur, Michael Lang, seine eigenen und die Fähigkeiten seiner Redaktion und Autoren klein, um die der bisherigen Konkurrenz für seine Leser vorteilhafter erscheinen zu lassen. Im Editorial von Heft 3/1991 teilt er unter dem Titel „Überleitung“ mit: „Um Ihren Ansprüchen auch morgen noch gerecht werden zu können, haben wir beschlossen, PCTechnik mit dieser Ausgabe einzustellen; Im Gegenzug wird die Redaktion unserer Schwesterzeitschrift Computer Persönlich kräftig erweitert, so daß dort die Kapazität entsteht, die wichtigsten Themen der PCTechnik ab Ausgabe 7/91 in Computer Persönlich zu behandeln.“ Auf einem eingelegten Blatt gibt es weitere Informationen, und „Als nächstes Heft erhalten Sie Mitte März die Ausgabe 7/91 von COMPUTER PERSÖNLICH. Aber vorher bekommen Sie noch einmal Post von uns - mit einer tollen Überraschung!“

Mit der 14-täglichen Computer Persönlich aus dem Verlag Markt & Technik (bis 1994, dann Magna Media AG) hatte die Redaktion MP 1990 bekanntlich eine Kooperationsvereinbarung für gegenseitige Artikelnachdrucke geschlossen. Laut Wikipedia und anderen Quellen war die Ausgabe 1/1995 das letzte Heft. Allerdings gibt es in diesem keinerlei Information oder Hinweis darauf, dass dies die letzte CP sei. Im Gegenteil: Im Innenteil findet sich eine Bestellpostkarte für ein Abonnement der CP und auf der letzten Seite die Vorschau auf das nächste Heft: „Vorschau 1 . 1995“! Chaos komplett?

Im Computer-Magazin mc aus dem Franzis-Verlag präsentiert mit Heft 4/1994 Chefredakteur Ulrich Rohde laut Editorial eine „inhaltlich und optisch völlig neu“ konzipierte mc und bittet die Leser um ihre Meinung.
Zwei Monate später ist Schluss mit der neu konzipierten mc: Im Editorial mc 6/1994 macht der Chefredakteur seinen Lesern die DOS International schmackhaft, in welcher die mc künftig als Beilage verkauft wird. Seine mc-Leser ermutigt er, die ersten Ergebnisse dieser außergewöhnlichen „Fusion“ in der Juli-Ausgabe der DOS International zu begutachten.

Der im VDI Verlag erscheinenden Hard and Soft ist eine noch kürzere Existenz als der MP beschert: Erstausgabe Anfang 1986, letztes Heft Ende 1989. Wie in den vorgenannten Beispielen praktiziert, verweist auch hier Chefredakteur Eckhard Bremenfeld in der letzten Ausgabe 11/12-89 auf die anderen Publikationen seines Verlages. In denen die bisher in seiner Zeitschrift behandelten Themen in verstärktem Maße redaktionell wahrgenommen würden.

Bei fast allen der eingestellten Fachzeitschriften kam das Ende für die Leser plötzlich und überraschend - und bei einigen Zeitschriften offensichtlich auch für die Mitarbeiter der Redaktion. Zumeist blieb gerade noch Zeit, den Lesern mit dem letzten Heft (und dem damit oftmals verbundenen Verlust des Arbeitsplatzes der Redaktionsmitarbeiter) eine Zeitschriftenalternative aus dem eigenen Verlag zu empfehlen. Nicht selten mit in der Marktwirtschaft gängigen Euphemismen, beschönigenden Floskeln also wie vom „Verschmelzen“, „Integrieren“, „Fusionieren“ mit anderen Zeitschriften. Für Ostdeutsche zumindest verwunderlich, wie sich selbst persönlich betroffene Chefredakteure in ihrer Ergebenheit und zum Gefallen ihres Arbeitgebers für solche Kapitalistenprosa hergeben.




Hans Weiß


Siehe auch:

Leserecho

Ende mit Fragezeichen

Von Anfang bis Ende

MP hebt sich inhaltlich und gestalterisch ab

Alles anders